CrystalsFirst ist ein erfolgreiches Deeptechstart-up, das wissenschaftliche Dienstleistungen und Technologien für die Suche nach neuartigen und effektiven Wirkstoffen entwickelt. Biotech- und Pharmaunternehmen sowie wissenschaftliche Einrichtungen schätzen das bahnbrechende Tempo, in dem sie von CrystalsFirst bei ihrer Forschung und Entwicklung unterstützt werden.
Die Leistungen des Start-ups sind an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Wirtschaft angesiedelt und haben hohen gesellschaftlichen Nutzen: Bemühungen um neue Arzneimittel sollen Patientinnen und Patienten zugute kommen –
zum Beispiel bezahlbare Therapien sichern und damit eine bessere medizinische Versorgung der Bevölkerung.
Sieben Fragen an Dr. Serghei Glinca
Forscher, Gründer und Geschäftsführer des Start-ups CrystalsFirst mit Standort in der Science City Hamburg Bahrenfeld
Dein Leben vor dem Start-up: Woran hast du geforscht?
Wir sind eine Ausgründung aus der Arbeitsgruppe von Professor Gerhard Klebe von der Philipps-Universität Marburg. Methoden der Strukturbiologie, der medizinischen Chemie und computer-basiertes Wirkstoffdesign nutzten wir, um das Design von neuen Medikamenten zu ermöglichen und zu beschleunigen. Während meiner Dissertation habe ich mich in der Arbeitsgruppe mit computergestütztem Wirkstoffdesign beschäftigt und hatte Einblicke in verschiedene Aktivitäten des Prozesses. Andere Mitglieder unseres Teams haben sich intensiv mit Proteinkristallographie beschäftigt. Die Proteinkristallographie ist ein wichtiges Kernstück unserer Technologieplattform, die sich ständig weiterentwickelt.
Wie entstand die Idee, die alles veränderte?
Der Prozess des Wirkstoffdesigns wird oft mit der Suche nach der Nadel im Heuhaufen verglichen. Viele etablierte Ansätze in der Industrie »erweitern den Heuhaufen«, in der Hoffnung, dass bessere oder mehr Nadeln gefunden werden. Unsere Idee beruht darauf, den Heuhaufen nicht größer zu machen. Stattdessen testen wir eine kleine Menge an Molekülen direkt auf Kristallen und erzeugen experimentell 3D-Daten. Diese 3D-Daten können als Bauplan für den Wirkstoff gesehen und genutzt werden. Bezogen auf den Heuhaufen heißt das: Wir erzeugen so eine Art »Steckbrief« für die Nadel, die wir im Heuhaufen suchen. In der Regel fallen diese 3D-Daten erst in einem späteren Zyklus des Wirkstoffdesigns an. Aber dadurch, dass wir eine Technologie für diesen Schritt entwickelt haben, können wir ihn viel früher im Prozess machen und die Daten so zuverlässiger erzeugen.
Worauf basiert euer Erfolg?
Unser Team ist das, was den Erfolg des Unternehmens ausmacht. Unser Team besteht aus Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen, die gerne Probleme lösen und mit den Kunden zusammenarbeiten.
Welche Standortvorteile bietet euch die Science City?
Die Science City ist mehr als ein Standort für uns. Die Science City ist ein Ökosystem! Hier geschieht Forschung, die weltführend ist. Hier entstehen spannende Start-ups, die global führend sein wollen. Der Zugang zur Forschungsinfrastruktur auf dem Campus und zu den Talenten ist sicherlich ein wichtiger Aspekt dieses Standorts. Aber für Gründer, Gründerinnen und Start-ups ist es vor allem wichtig, sich im Ökosystem mit allen Partnern auszutauschen, damit man sich gemeinsam weiter entwickeln kann.
Was ist aus deiner Sicht wirklich wichtig während der Gründungsphase?
Das ist eine gute Frage. Ich werde sie aus der Sicht von Deeptech und Life Science beantworten. Bei der Gründung geht es um drei Bestandteile: die Vision, das Team und den Markt. Mit Vision meine ich: Wohin geht die Reise der Technologie, des Teams und des Unternehmens? Löst unsere Technologie oder unser Unternehmen ein echtes Problem? Im Team ist es wichtig, dass die Chemie stimmt und dass alle hinter der Vision stehen. Das motiviert und schafft eine gemeinsame Perspektive. Der Markt hat viele Ebenen – aber es sind die Kunden, mit denen man die Beziehung aufbaut und für die wir die Probleme lösen. Außerdem gibt es noch den Verkaufsprozess: Kann man das Produkt oder den Service an die Kunden bringen?
Welche Tipps hättest du als Gründer gern gekriegt?
Was ich erst im Laufe der Zeit gelernt habe, sind Kommerzialisierungsstrategien für unser Produkt und unsere Dienstleistung. Die für unseren Industriezweig strategisch wesentlichen Punkte früher zu kennen, hätte unsere Kommunikation klarer gemacht.
Was sind eure nächsten Ziele?
Weiter wachsen und die Marktanteile ausbauen – as simple as that.