Menschen auf dem Campus
Sieben Fragen an ...

Jan de Wolff, der als Architekt besondere Aufgaben in der Campusentwicklung übernimmt

Junge Männer und Frauen verteilen Erde in einem Hochbeet.
Studierende der Universität Hamburg bauen bei einem Workshop Hochbeete aus alten Holzpaletten im Außenbereich des Forschungsgebäudes HARBOR.

Die Science City Hamburg Bahrenfeld: Ein bemerkenswertes Beispiel für integrierte, moderne Stadt- und Wissenschaftsentwicklung.

Welche Bereiche umfasst die Standortentwicklung für die Universität Hamburg in der Science City und was ist das Highlight in der aktuellen Entwicklung? Welche Herausforderungen sind bei der Planung eines neuen Forschungsgebäudes zu meistern und was bedeutet die Science City für die Universität Hamburg, das Quartier und die Stadt Hamburg ganz allgemein?

Und zum Abschluss ein Blick in die Zukunft: Die Universität Hamburg 2040 in der Science City! Im Interview spricht Jan de Wolff (Teamleiter Standortentwicklung Science City Hamburg Bahrenfeld) über zukünftige Forschungsgebäude, Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum und die Verbindung zwischen Universität und Gesellschaft.

Jan de Wolff steht in einem Universitätsgebäude und lächelt freundlich.
Jan de Wolff (Architekt), Stellvertretender Referatsleiter Campusentwicklung und Teamleiter Standortentwicklung Science City Hamburg Bahrenfeld
Welche Bereiche umfasst die Standortentwicklung für die Universität Hamburg in der Science City?

Innerhalb der Universität ist es in der Standortentwicklung als Team unsere Aufgabe, Bedarfe gemeinsam mit den Beteiligten aus der Universität zu identifizieren und in die Umsetzung zu bringen. Wie entwickelt sich die Physik, die Chemie oder Teile der Biologie in der Science City? Wo brauchen wir neue oder andere Lehr- und Lernflächen? Und welche neuen Labore? Bei dieser Bedarfsanalyse betrachten wie die einzelnen Gruppen. Forscherinnen und Forscher haben möglicherweise andere Wünsche als Studierende. Und auch die strategischen Ziele der Universität und der Hamburger Wissenschaftsbehörde (BWFGB) müssen als integrale Bestandteile implementiert werden. Die tatsächliche Umsetzung der geplanten Bauprojekte beschließt letztendlich die Hamburgische Bürgerschaft.

Was ist derzeit ein Highlight in den Planungen?

Im Jahr 2024 hat die Entwicklung der Science City Hamburg Bahrenfeld große Schritte gemacht. Für die Universität ist das am Weitesten entwickelte Projekt der Forschungsbau HAFUN für das Exzellenzcluster Quantum Universe und die Experimentalphysik. Ein Highlight dabei ist, dass der Forschungsbauantrag sich im bundesweiten Wettbewerb um Forschungsbaumittel sehr erfolgreich durchsetzen konnte und als einziger Antrag bundesweit in allen Kategorien als „herausragend“ eingestuft wurde. Das ist ein starkes, motivierendes Zeichen für die Entwicklung der Universität Hamburg in der Science City Hamburg Bahrenfeld.

Was sind die Herausforderungen bei der Planung eines neuen Forschungsgebäudes?

Die Planung erfordert ein feines Gleichgewicht zwischen spezifischen Forschungsanforderungen und der Notwendigkeit von Universalität und Flexibilität. Forschungsräume müssen anpassbar sein, um den sich wandelnden Bedürfnissen der Wissenschaft gerecht zu werden und um unterschiedlichen Lehr- und Lernmethoden Rechnung zu tragen. Zur Förderung der Kreativität und des Austausches sollten Kommunikationsräume im Fokus stehen – echte Begegnungen zwischen Menschen sind entscheidend für innovative Ideen und Synergien.

Darüber hinaus sollten Nachhaltigkeit und Barrierefreiheit Grundpfeiler jeder Planung sein. Unser Ziel sollte es sein, eine Umgebung zu schaffen, die sowohl ökologisch verträglich als auch inklusiv ist.

Die Planung eines Forschungsgebäudes verdeutlicht auch die Bedeutung interdisziplinärer Zusammenarbeit und die Notwendigkeit, Räume zu schaffen, die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zusammenbringen und inspirieren. Nur so kann sich das volle Potenzial der Forschung entfalten.

Was bedeutet die Science City für die Universität Hamburg?

Die Science City Hamburg Bahrenfeld ist ein bemerkenswertes Beispiel für integrierte, moderne Stadt- und Wissenschaftsentwicklung. Das Projekt vereint innovative Forschungseinrichtungen und Unternehmen in einem interdisziplinären Umfeld. Es schafft nicht nur moderne Lern- und Arbeitsplätze, sondern fördert auch den Austausch zwischen Wissenschaft und Wirtschaft. An dieser Stelle entwickelt sich eine der wichtigen Campuslagen der Universität Hamburg. Ein Ort, an dem interdisziplinäre, naturwissenschaftliche Forschung, Lehre und Transfer in die Gesellschaft sich dynamisch in einem integrierten Wissenschaftsquartier entwickeln können.

Die aktive Beteiligung an einem stadtplanerischem Großprojekt wie der Science City Hamburg Bahrenfeld bedeutet für die Universität Hamburg auch erhebliche Herausforderungen. Zunächst sind die langen Entwicklungszeiträume oft eine Hürde. Viele Jahre der Planung, Genehmigung und Umsetzung sind notwendig, um das Projekt erfolgreich zu realisieren.

Ein weiterer Aspekt ist die Zusammenarbeit mit zahlreichen Partnern, die jeweils eigene Ziele und institutionelle Grenzen haben. Diese Vielfalt kann sowohl bereichernd als auch komplex sein. Gleichzeitig bieten sich hier die Chance für Innovationen. Es ist entscheidend, diese Grenzen zu überwinden und interdisziplinäre Kooperationen zu fördern, um das volle Potenzial der Science City auszuschöpfen. So entstehen innovative Ideen, die sowohl der Universität als auch der Stadt Hamburg und den Menschen zugutekommen.

Ein wichtiges Ziel von Wissenschaft in unserer Gesellschaft ist Offenheit und Transparenz zu schaffen. Was heißt das in Bezug auf die Campusentwicklung in der Science City?

Offenheit und Transparenz in der Wissenschaft zu fördern, bedeutet die Verbindung zwischen Universität und Gesellschaft zu stärken. Es geht darum, Grenzen zu überwinden und dadurch Zugangsschwellen zur Bildung abzubauen und zu verdeutlichen, welchen Stellenwert Wissenschaft für die Gesellschaft hat.

Konkret heißt das, öffentliche Bereiche an der Universität in der Science City zugänglich zu machen, wie in den Campusanlagen in der Bundesstraße und im Von-Melle-Park. Diese sollten ein abgestuftes Zugangskonzept bieten, das den Sicherheitsanforderungen gerecht wird, während Studierende und Gesellschaft transparent in den Campus integriert werden.

Aus Sicht der Stadtplanung, welche Aspekte fließen in die Campusplanung ein? Was sind Wünsche und Ideen, worauf ist im täglichen Betrieb dann zu achten?

Die Zukunft der Hochschul- und Stadtentwicklung wird stark durch den technologischen Fortschritt und die sozialen Veränderungen geprägt sein, die sich in eine nachhaltige und biodiverse Gesamtentwicklung einbetten. Veränderte Formen des Lehrens und Lernens gewinnen immer mehr an Bedeutung, weshalb die Raumgestaltung flexibler und anpassungsfähiger sein muss.

Bei der Campusplanung der Universität Hamburg ist es entscheidend, dass der Campusraum als Teil der Stadt gestaltet wird. Hierbei sind Aspekte wie Zugänglichkeit, Sicherheit und eine einladende Gestaltung im täglichen Betrieb zu berücksichtigen. So wird der Campus zu einem lebendigen Raum, der sowohl den akademischen als auch den sozialen Bedürfnissen der Nutzenden gerecht wird.

Wesentlich ist dabei, nachhaltige Aufenthaltsräume zu gestalten, die zum Lernen, Arbeiten und Entspannen einladen – beispielsweise durch innovative Außenmöblierung und unterschiedliche Sitzmöglichkeiten.

Ein Blick in die Zukunft: Wie präsentiert sich die Universität Hamburg 2040 in der Science City?

Im Jahr 2040 ist die Universität Hamburg in der Science City wichtiger Teil eines einzigartigen, offenen, nachhaltigen und belebten Wissenschaftsstadtteils, in dem Innovation, Wissenschaft und Wirtschaft eng mit dem Quartiersleben verzahnt sind. Es wird ein lebendiges Umfeld sein, das diverse Wohnangebote, attraktive Studierendenwohnheime, Kitas und Einkaufsmöglichkeiten direkt an Hamburgs größtem Park bietet.

Die UHH wird über moderne Lehr- und Lerninfrastrukturen für etwa 5.500 Studierende verfügen und eine interdisziplinäre Forschungsinfrastruktur für Physik, Chemie, Teile der Biologie sowie digitale Naturwissenschaften bereitstellen. Campusräume, die zum Aufenthalt, Austausch und Lernen einladen, werden den Campus prägen und eine einladende Atmosphäre schaffen.

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